Selbsthilfegruppe "Schlaganfall & Co." am 29.05.2024

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Viola Trein

Die innere Kraft neu entdecken

"Ich berate und unterstütze Betroffene und Angehörige in kritischen Lebensphasen, insbesondere bei Schlaganfall oder Hirnblutung mit Halbseitenlähmung."

Blog Post

Alltag

Viola Trein • Apr. 21, 2020

Der Alltag mit der Halbeitenlähmung

Mein Alltag mit der Halbseitenlähmung ist zur Zeit auch wegen Corona ziemlich eintönig. Ich stehe früh auf, ziehe mich an gehe ins Bad, mache mich fertig, dann gehe ich zum Rollstuhl und rolle vor den Schminktisch um noch ein bisschen Deko zu betreiben. Dann wird gefrühstückt. Am Montag kommt früh die Putzperle vom Pflegedienst, am Dienstag und Donnerstag früh die Ergo, Danach ist dann Zeit. Mein Minijob ruht dank Corona, also derzeit nichts zu tun für mich. Voll schade, es fehlt mir. So war wenigstens ein bisschen was sinniges zu machen. Besuch kommt ja gerade auch nicht. Nur am Dienstag und Donnerstag noch Lymphdrainage und Dienstag und Freitag Vormittag Physio.

Wenn Zeit ist mache ich eigenständig Übungen, obwohl ich nicht zu viel machen soll und darf. Überforderung der Schaltzentrale im Kopf. Der 100. Liegestütz wird auch nicht leichter.
Ich verfasse noch ein paar Feedbacks für Freunde und deren Webseiten, wenn das Wetter schön ist setz ich mich in die Sonne und Lese etwas, ich bastel meine Mosaikbilder, rätsel und bin viel am PC. guck durchs Internet, sowas halt.
Gegen 18 Uhr esse ich zu Abend und dann Bad oder Dusche je nach Sicherheitsgefühl.
Zweimal wöchentlich nehme ich aktuell an einem Live Zoom-Call teil, bei dem u. a. auch eine Meditation dabei ist. Dann gebe ich mich dem grottigen TV-Programm hin.

Aktuell habe ich gerade Foto-Bücher erstellt. Viel aufgeräumt, obwohl ich dachte ich wäre die letzten Jahre durch damit aber es findet sich immer noch was. Ich mache etwas Hausarbeit soweit möglich, Staub wischen, Geschirrspüler ein und ausräumen oder auch mal für die Nachbarn einen Kuchen backen. Dann lesen auch drinnen ohne Sonne und meditieren oder mal ein Hörbuch hören - leider schlafe ich dabei immer ein. Zu klären gibt es ja immer was. Gerade habe ich den dritten Antrag für eine KFZ-Unterstützung ausgefüllt.

Ich hatte ja auch angefangen meine Geschichte als Buch zu verfassen. Im Augenblick habe ich da glaube ich eine Art Schreibblockade oder wie man so schön sagt. Ich mag mich nicht so recht mit der Vergangenheit beschäftigen auch wenn es vielleicht wichtig wäre um das Ganze aufzuarbeiten. Ich sollte mich womöglich einfach davor setzen und schauen was passiert und einfach schreiben was mir in den Sinn kommt. Mal schauen

Was mir fehlt ist der Besuch auf ein Käffchen oder zum Mittag zu Garbs oder auf einen Kaffee außer Haus verabreden. Ich hoffe das dies bald wieder geht. Auch fehlt es mir sehr einfach für einen Spaziergang mal raus zu gehen, dass wiederum liegt nicht an dem Virus sonder an meiner Halbseitenlähmung. Es fehlt immer noch an Kraft und Gleichgewichtssinn damit ich allein raus kann. Es muss immer noch jemand mit dem Rollstuhl hinter mir her, um mich ggf. aufzufangen.

Wäre die Blutung an einer anderen Stelle gewesen und hätte somit operativ abgesaugt werden können oder wäre es ein Schlaganfall gewesen bei dem man die Verstopfung schnell entfernt hätte, wären meine Chancen auf Regeneration sicher besser und schneller gewesen. Aber hätte, wäre usw. braucht man nicht drüber nachdenken, ist ja nicht. Es betraf das Stammhirn, OP nicht möglich. Also Nerven wochenlang in der recht großen Blutlache ertrunken uns somit keine schnelle Regeneration möglich. Der Körper musste wochenlang erst einmal das Blut abbauen und die Stelle so zu sagen trocken legen. Da war der Schaden natürlich schon verdammt groß. Und trotzdem versucht er nun die Nerven wieder erblühen zu lassen, einen kleinen Teil hat er ja schon hinbekommen. Ich hoffe immer noch, dass er noch mehr reparieren kann und es wenn auch in kleinen Schritten aber dennoch weiter geht mit der Reparatur und ich dann eines Tages wieder entspannt einen Spaziergang machen kann. Träumen darf man ja.

Jetzt hoffe ich das wir bald wieder Lokale aufsuchen dürfen und ein "normales" Leben wieder möglich ist. Besuch empfangen, Essen gehen, Konzerte besuchen all sowas halt. Da sieht man mal wie diese Kleinigkeiten das Leben bereichern. Und für mich hoffe ich, das ich bald wieder meinen Mini-Job machen kann, was voraussetzt das die Busse wieder rollen können und das die Beweglichkeit sich noch um einiges verbessert.

Einige andere Dinge wünsche ich mir auch noch, Gesundheit z.b. und einiges mehr was das Leben bereichert.
Bleibt gesund!

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